Was ist die Flurkarte und wann kommt sie zum Einsatz?

Alles Wissenswerte rund um die Flurkarte

Was ist die Flurkarte und wann kommt sie zum Einsatz?

Beim Kauf oder Verkauf von Immobilien ist die Flurkarte von Bedeutung. Sie wird auch Liegenschaftskarte oder Katasterkarte genannt. Die Flurkarte enthält wichtige Informationen zu Lage und Bebauung von Grundstücken und ist somit maßgeblich für die Immobilienbewertung. Was Sie über die Liegenschaftskarte und ihre Rolle beim Immobiliengeschäft wissen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

1. Was ist eine Flurkarte?

In der Flurkarte sind sämtliche grafische Informationen zu Grundstücken des Bundesgebiets maßstabsgetreu dargestellt. Sie wird vom Liegenschaftskatasteramt geführt und beinhaltet unter anderem die Flur- und Flurstücknummern von Grundstücken. Im Zuge der Digitalisierung wurde die analog geführte Flurkarte vom Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) abgelöst.

2. Das zeigt eine Flurkarte

Ein Flurkartenauszug zeigt wichtige amtliche Kennzahlen in einem bestimmten Gebiet. Im Wesentlichen enthält er folgende Informationen:

  • Flurstücksnummern und -grenzen
  • Gemarkungs- und Gemeindegrenzen
  • Bestehende Gebäude mit Hausnummern
  • Nutzungsart des Bodens und der Gebäude

Teilweise enthalten Flurkartenauszüge auch topografische Angaben, z. B. zu Gewässern und Grünanlagen, oder Grenz- und Vermessungspunkte.

3. Was ist ein Flurstück?

Was ist ein Flurstück?

Als Flurstück wird die kleinste Einheit in der Katasterkarte bezeichnet. Flurstücke werden vom Vermessungsamt eindeutig festgelegt und bezeichnet. In der Regel entspricht ein Flurstück einem Grundstück, wobei ein Grundstück auch aus mehreren Flurstücken bestehen kann. Auch in dem Fall sind alle Flurstücke in der Liegenschaftskarte einzeln gekennzeichnet und mit einer Flurstücksnummer versehen.

4. Wofür wird eine Liegenschaftskarte benötigt?

Zunächst gilt die Flurkarte als amtlicher Nachweis der Grundstücksgrenzen und somit als Nachweis über die Existenz eines Grundstücks. Ein Auszug aus der Liegenschaftskarte kommt also konkret bei Behörden, Bauherren, Ingenieurbüros, Kreditinstituten, Eigentümern und Käufern zum Einsatz:

Ein Flurkartenauszug dient:

 

  • als amtliche Kartenvorlage für Einträge im Grundbuch. Werden Liegenschaften verändert, z. B. in einzelne Bauflächen aufgeteilt, dient die Flurkarte als Basis für Planung und Gestaltung des neuen Baugrunds.

  • als Berechnungsgrundlage für die Grundsteuer und für andere Abgaben wie z. B. dem Straßenbaubeitrag.

  • zur Planung von Baumaßnahmen benötigen Ingenieure und Architekten die Angaben aus der Flurkarte.

  • dem Bauherren zur Einholung einer Baugenehmigung. Der Flurkartenauszug muss zusammen mit dem amtlichen Lageplan dem Bauamt vorgelegt werden.

  • den Banken zur Beleihungswertermittlung. Der Auszug spielt also eine Rolle bei der Kreditvergabe.

  • als Basis der Immobilienbewertung beim Immobilienverkauf.

5. Welche Rolle spielt die Flurkarte bei Immobiliengeschäften?

Wozu dient die Flurkarte bei einem Immobiliengeschäft?

Als Grundlage der Wertermittlung spielt die Flurkarte eine entscheidende Rolle beim Immobilienverkauf. Ihre Angaben zu Größe und Lage eines Grundstücks sowie zu anderen Umgebungsfaktoren machen sie zu einem wichtigen Bezugspunkt von der Vermarktung bis zur Verkaufsabwicklung.

Für Immobilieninteressenten sind maßstabsgetreue Daten zum Wunschobjekt sowie Informationen zum Straßenverlauf oft besonders relevant. Deshalb nutzen Immobilienmakler die Flurkarte als Tool bei der Vermarktung. Auch bei der Wertermittlung einer Immobilie sind die Angaben aus der Liegenschaftskarte maßgeblich. Vor dem Verkauf einer Immobilie müssen die Inhalte der Flurkarte im Kaufvertrag notariell beurkundet werden. Der Flurkartenauszug wird also zur rechtmäßigen Abwicklung eines Immobiliengeschäfts zwingend benötigt.

6. Woher bekommt man einen Flurkartenauszug?

Eine Flurkarte kann beim Liegenschaftskatasteramt der Gemeinde, in der das Grundstück liegt, beantragt werden. Das ist meist formlos per E-Mail, Fax oder Post möglich. Über das Portal geodatenonline.bayern.de kann ein Ausdruck der Liegenschaftskarte auch online beantragt und direkt als PDF-Download kostenpflichtig erworben werden.

Der selbst ausgedruckte Auszug ist, wenn auch kostengünstiger, jedoch nicht beglaubigt und dient eher dem persönlichen Gebrauch. Ein amtlich beglaubigter Auszug ist in verschiedenen Maßstäben und Größen, sowie schwarz-weiß oder in Farbe bei der Gemeinde zu beantragen.

Zur Info: Wer kann einen Flurkartenauszug beantragen?
Grundsätzlich kann jeder einen Flurkartenauszug beantragen. Werden jedoch personenbezogene Daten wie der Name des Eigentümers dargestellt, muss bei der Beantragung ein berechtigtes Interesse nachgewiesen werden.

7. Was kostet ein Flurkartenauszug?

Die Kosten für einen Auszug aus der Flurkarte variieren je nach Informationsgehalt und DIN-Format. Die Gemeinden bestimmen selbst über die Preise. Üblicherweise liegen die Gebühren zwischen 12 € und 50 €, abhängig von der Größe. Es lohnt sich, im Vorfeld zu klären, in welchem Format der Flurkartenauszug vorzulegen ist.

8. Kann die Flurkarte auch kostenlos online eingesehen werden?

Kann man die Flurkarte auch kostenlos online ansehen?

Über Services wie Google Maps oder die Geoportale der Bundesländer (z. B. Geoportal Bayern) können einige Geobasisdaten auch kostenlos online eingesehen werden. Viele Informationen zur Lage eines Grundstücks können Sie hier problemlos und aktuell abrufen und z. B. an Immobilieninteressenten weitergeben. Für die Vorlage bei Behörden, Kreditinstituten und Ingenieurbüros sowie beim konkreten Verkauf einer Immobilie ist ein amtlich beglaubigter (und kostenpflichtiger) Flurkartenauszug jedoch zwingend erforderlich.

Zur Info: 2015 wurden in allen Bundesländern das „Automatisierte Liegenschaftsbuch“ und die „Automatisierte Liegenschaftskarte“ zusammengeführt. Seither sind die Nachweise des Liegenschaftskatasters bundeseinheitlich im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS bereitgestellt.

9. Flurkarte, Bebauungsplan, Lageplan – Wo ist der Unterschied?

Flurkarte, Bebauungsplan und Lageplan sind keinesfalls gleichzusetzen. Die Informationen der Liegenschaftskarte bilden die Grundlage für den Bebauungsplan und den Lageplan. Das sind die Unterschiede:

Unterschied zwischen Flurkarte und Lageplan

Ein amtlicher Lageplan wird von einem Vermessungsingenieur individuell für ein Baugrundstück erstellt. Er ist dabei umfangreicher als die Flurkarte und enthält Angaben zur geplanten Bebauung. Um eine Baugenehmigung zu erhalten, müssen sowohl ein Flurkartenauszug, als auch ein amtlicher Lageplan vorgelegt werden.

Unterschied zwischen Flurkarte und Bebauungsplan

Dem Bebauungsplan ist zu entnehmen, welche Bebauung grundsätzlich in einem bestimmten Gebiet möglich ist. Er betrifft meistens ein Teilgebiet einer Gemeinde, wie ein Wohn- oder Gewerbegebiet. Im Bebauungsplan sind Art und Weise der Bebauung geregelt, wie z. B. der Anteil der bebauten Fläche, oder Gesamthöhe und Dachneigung des Gebäudes.

10. Zusammenfassung

Die wichtigsten Informationen im Überblick:
 

  • Flurkarten werden auch Liegenschaftskarten oder Katasterkarten genannt und stellen alle Liegenschaften maßstäblich dar. 
     
  • Sie enthalten Informationen zu Grundstücksgrenzen, bestehenden Gebäuden und zu Nummern der Flurstücke und Gebäude.

  • Flurstücke sind die kleinste Einheit auf der Flurkarte.

  • Flurkarten dienen als amtliches Dokument zur Vorlage bei Behörden, Kreditinstituten und Ingenieuren notwendig.

  • Flurkarten sind bedeutend für die Wertermittlung einer Immobilie im Zuge des Kaufs oder Verkaufs einer Immobilie.

  • Flurkartenauszüge können gegen eine Gebühr beim Katasteramt der Gemeinde bestellt werden.

 

Sie haben weitere Fragen zum Thema Flurkarte? Sie wollen eine Immobilie verkaufen und benötigen mehr Infos rund um die Flurkarte? Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf! Wir beraten Sie gerne